Erfahrungen mit Solawi in Nürnberg

April 29, 2020 Aus Von Sebastian

Wir nehmen seit inzwischen drei Jahren an Solawi (solidarische Landwirtschaft, Wikipedia Artikel) in Nürnberg teil und haben damit tolle Erfahrungen gemacht.

Die Idee ist, dass eine Gemeinschaft von Ernteteilern die Produktion eines Bauernhofs abnimmt und unter sich aufteilt.

In den einzelnen Aspekten unterscheiden sich verschiedene Solawis. Organisatorisch kann Solawi vom Hof gemacht werden oder von einem Verein. Die Ernteteiler können die gesamte Produktion des Hofs abnehmen oder nur einen teil usw.

Wir sind Mitglieder des Solawi Stadt, Land, Beides. in Nürnberg. Seit letztem Herbst bis Ende April beziehen wir unser Gemüse vom Hof Schaller bei Erlangen.

Mir gefallen an Solawi, so wie wir es kennengelernt haben, verschiedene Dinge: Zum einen vereint es die Dinge, die beim Bezug von Gemüse erstrebenswert sind und auf die man idealerweise auch im Supermarkt achtet. Das Gemüse ist Bio (in unserem Fall aktuell Bioland), regional und saisonal. Wir bekommen halt vom Bauern ein paar Kilometer außerhalb der Stadt das Gemüse, dass er gerade erntet oder selber lagert.

Dann fördert es den Solidaritätsgedanken. Das Gemüse wird vom Hof in ein Depot geliefert und dort unter den Ernteteilern aufgeteilt. Was und wie viel das ist, hängt natürlich von der Jahreszeit ab, und weiterhin von der Witterung und dem Geschick des Bauern auch bei ungünstiger Witterung Gemüse anzubauen. Wieviel es von welchem Gemüse für jeden Ernteteiler gibt, wird zwar mitgeteilt. Wenn jedoch irgendwo etwas schief geht, dann darf die Gemeinschaft schauen, dass sie damit zurecht kommt. Wir selber treiben es noch etwas weiter und teilen uns unseren Anteil mit einer Bekannten.

Neben der extremen Steigerung des Wissens, welches Gemüse bei uns wann im Jahr wächst, wurden wir auch „gezwungen“ uns damit zu beschäftigen, wie manches Gemüse zubereitet werden kann, das ich vorher nicht einmal kannte und definitiv nicht von selbst im Supermarkt gekauft hätte. Dazu zählt z.B. Schwarzwurzel, Postelein und Wurzelpetersilie.

Für Kinder ist es natürlich toll im Jahreverlauf mitzubekommen, wann welche Gemüse bei uns wachsen und sich das eben deutlich davon unterscheidet, wann es was im Supermarkt zu kaufen gibt. Wer möchte kann auch an Veranstaltungen auf dem Hof teilnehmen. Wir haben letzten Herbst an einer Führung teilgenommen. Zu wissen von welchen Feldern unser Gemüse kommt, hat schon was.

Und da wir natürlich bemüht sind, unser Gemüse nicht schlecht werden zu lassen, kochen wir sehr viel mehr selber als früher. Vor Corona haben wir das Essen dann oft mit in die Arbeit genommen. Jetzt kocht einer von uns in der Mittagspause ( oft mit Unterstützung unseres Thermomix).

In Anlehung an den regionalen Gedanken von Solawi holen wir das Gemüse aus dem Depot per Fahrrad oder U-Bahn/Tram ab.

Preislich ist unser Solawi wirklich gut. Wenn wir das Gemüse, was wir bekommen im (Bio-) Supermarkt kaufen würden, würde das deutlich teurer kommen.

Da wir mit Solawi und insbesondere Stadt, Land, Beides. in Nürnberg bisher nur tolle Erfahrungen gemacht haben, kann ich euch nur von ganzem Herzen empfehlen in eurer Nähe nach Solawi zu suchen und euch das mal anzuschauen.